· 

Sandra mit Lea im Altersheim

Keine drei Kilo wiegt die kleine Chihuahua Hündin Lea, welche gerade in freudiger Erwartung zielstrebig auf die Eingangstür des Martinzentrum Thun zuläuft. Dabei ist sie aber keineswegs unscheinbar. Bereits im Restaurant beginnt die «Arbeit» für die ausgebildete Therapiehündin. Sie begrüsst die drei Herren, die fast immer auf der Bank sitzen, danach geht es weiter zu einer Frau die früher eine Dogge besass und sich sehr über Lea freut, wenn sie zu Besuch kommt. Fast könnte man mich, am anderen Ende der Leine vergessen. Im oberen Stock angekommen tapst sie los, ins erste Büro um sich dort ihre Streicheleinheiten abzuholen. Weiter geht es zur Coiffeuse und allen die gerade auf dem Gang unterwegs sind. Es kommt dabei durchaus vor, dass sich plötzlich eine ganze Ansammlung im Flur bildet um Lea «Hallo» zu sagen. Diese besitzt einen guten Gerechtigkeitssinn und wechselt auch schön von einem zum anderen.

 

Nach einem Abstecher ins Büro der Aktivierung geht es dann endlich los mit dem eigentlichen Hauptgrund für den Besuch: den Bewohnern. Zuerst besuchen wir zwei bis drei Bewohner auf den Zimmern. Einige sind bettlägerig, da legt sich Lea immer ganz nah daneben oder auf die Brust. Andere wollen Lea streicheln und auf dem Schoss halten und andere finden es am spannendsten, Lea zuzusehen wie sie ihr Zimmer abschnuppert, dabei kommt man natürlich auch schnell ins Gespräch.

 

Die letzte halbe Stunde verbringen Lea und ich dann auf der Demenzabteilung. Hier zeigt Lea ihr ganzes Können und beindruckt dadurch nicht nur mich, sondern auch die PflegerInnen immer wieder aufs Neue. Lea weiss ganz genau, welche Bewohner sie heute streicheln wollen und welche nicht. Sie setzt sich neben die jeweilige Person, zu der sie möchte und ich hebe sie dann hoch. Lea hat sich noch nie geirrt. So waren alle doch recht erstaunt, als Lea plötzlich am Stuhl eines Mannes hochstand, der vorher eher wütend auf den Hund reagierte. Etwas zögerlich stellte ich darauf eine Verbindung zwischen Hund und Mensch her. Und tatsächlich, der Mann lächelte und streichelte Lea versonnen.

 

Ein sehr spezieller Moment, der mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war als wir eine Frau besuchten, die den ganzen Morgen unruhig gewesen war und viel geschrien hatte. Bereits beim Anblick von Lea verstummte die Frau und nachdem sie Lea 10 Minuten gestreichelt hatte schlief sie ein. Beeindruckend war für mich, dass Lea danach auch sehr müde war und eine Pause brauchte. Für den Aussenstehenden hat sie ja nichts gemacht sondern wurde «nur» gestreichelt.

 

Es gäbe noch so viel zu erzählen von Lea und unseren Einsätzen im Martinzentrum, das wir seit fast zwei Jahren ein bis zweimal pro Monat besuchen. Lea ist unser «Hämpfeli Glück» und ich hoffe sehr, dass sie weiterhin so viel Freude als Therapiehund im Einsatz hat und wir noch vielen Menschen glückliche Momente schenken können.