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Mit einem Islandhund auf Therapiehunde-Einsatz

Im Herbst 2019 hat Ursula Keel mit ihrer Islandhündin «Sokka» die Prüfung zum Therapiehund erfolgreich abgeschlossen und seither sind die beiden regelmässig als Therapiehunde-Team unterwegs. Ursula hat untenstehend einige Fragen rund um Sokka und ihre gemeinsamen Einsätze beantwortet.

Ursula, wie bist du als Ersthundehalterin gerade auf die Rasse des Islandhundes gekommen?

 

Nach langem Recherchieren kam ich auf den Nova Scotia Duck Tolling Retriever, der mir vom Charakter, Aussehen und der Grösse etc. entsprochen hätte. Ich nahm dann mit rund sechs verschiedenen Züchtern Kontakt auf und besuchte mehrere davon. Allerdings war die Nachfrage so gross, dass ich mich nirgends auf eine Warteliste setzen lassen konnte und weitere 2 Jahre warten wollte ich auch nicht.

 

Der Islandhund kam meinen Auswahlkriterien am nächsten sodass ich zwei Züchter kontaktierte. Die Züchterin in Wattenwil durfte ich mehrmals besuchen und gemeinsam mit ihren Hunden und ihr wandern gehen um die Rasse kennenzulernen. So kam es, dass ich am 1. Tag meiner Pensionierung dann Sokka abholen durfte.

Was ist die grösste Herausforderung mit Sokka?

 

Sokka und ich haben beide nicht so viel Geduld ;-) dies ist für uns immer wieder eine gemeinsame Herausforderung.

 

Was magst du besonders an Sokka?

 

Sokka ist aufgestellt, unternehmungslustig und für fast alles zu motivieren (nur Geduld und Ruhe könnten wir beide etwas mehr vertragen, aber schliesslich ist niemand perfekt).

Warum hast du dich entschieden, die Therapiehunde-Ausbildung mit Sokka zu absolvieren?

 

Ich war selber in der Pflege tätig und wurde eines Tages von der Ehefrau eines todkranken Mannes gefragt, ob sie einmal ihren Hund zum Besuch ihres Gatten mitnehmen dürfe, die beiden hätten eine so starke Beziehung zueinander. Obwohl der Mann an einem Beatmungsgerät angeschlossen war, wollten wir ihnen diesen Wunsch ermöglichen und haben ihn beim nächsten Besuch inkl. Beatmungsgerät vor die Klinik verschoben damit er seinen Hund sehen konnte. Es war mit einem grossen Aufwand verbunden, aber es war ein unglaublich berührendes und emotionales Erlebnis für alle von uns. Dieses Schlüsselereignis liess in mir den Wunsch reifen, mit meinem Hund die Ausbildung zu machen.

Wo bist du mit Sokka im Einsatz?

 

Aktuell gehen wir auf die Palliativstation sowie ins Pflegeheim Belvoir (beides Institutionen der Diaconis Stiftung in Bern).

 

Wie bist du auf diese(n) Einsatzort(e) gekommen?

 

Mein Neffe ist vor gut einem Jahr auf der Palliativstation verstorben. Dies hat mich dazu veranlasst, mit der Stiftung Kontakt aufzunehmen und sie zeigten grosses Interesse.

Was war euer bisher schönster Einsatz?

 

Die Einsätze auf der Palliativstation sind besonders. Zu erleben, wie todkranke Menschen teilweise all ihre Energie mobilisieren, um mit Sokka zu spielen und ihre Situation dabei für einen Augenblick vergessen können ist immer wieder beeindruckend.

 

Welche Voraussetzungen braucht aus deiner Sicht ein Therapiehunde-Team?

 

Mensch und Hund sollten eine grosse Sozialkompetenz besitzen. Der Hundehalter sollte offen und psychisch stabil sein und auch eine Portion Humor mitbringen. Der Hund sollte fremden Menschen zugetan, gut führbar und nicht schreckhaft sein. Auch ein ruhiges, ausgeglichenes Wesen ist von Vorteil.

 

 

Herzlichen Dank liebe Ursula für die Beantwortung und dass ihr solch wichtige Besuche wahrnehmt. Wir wünschen dir und Sokka weiterhin viele schöne Einsätze!